Epilog


Die vorliegende Chronik über eine Zeitspanne von 35 Jahren, oder anderthalb Generationen, zeigt den grossen Wandel in unserer Gesellschaft. Gegen die zunehmend moderneren Sportarten geriet das Schiessen mehr und mehr ins Hintertreffen. Vor allem aber bewirkten die Änderungen im Militärwesen, mit der Reduktion der Armeeangehörigen, dass die Zahl der aktiven Schützen sank. Dazu kamen die Gesetze und Verordnungen welche dem Schiesssport viele Hürden brachten. Zuerst war der Lärmschutz ein grosses Thema. Lange wollten die Schützen die Vorgaben nicht wahrhaben und mussten dann vielerorts schmerzlich die Folgen des Gesetzes erfahren. Sichtbares Zeichen bei der RSA Kölliken ist die hohe, 50 Meter lange Schallschutzwand. Trotz dieser Investition mussten die Schiesshalbtage gekürzt und der Munitionsverbrauch gesenkt werden. Kaum war dieses Thema vom Tisch, fand man im Umweltbereich neue Lücken. Ab Ende 2008 darf nicht mehr ins Erdreich geschossen werden. Die Kugelfanganlagen müssen saniert werden, sofort in gefährdeten Bereichen (Grundwasserzonen oder in der Nähe von offenen Gewässer) oder später bei Aufhebung der Schiessanlage. Um auch später Subventionen von Bund und Kanton zu erhalten, müssen künstliche Kugelfanganlagen eingebaut werden. Auf der RSA Kölliken hat man diese Vorschrift mit dem Bau der KKF im Juli 2008 erfüllt. Der Unterhalt dieser künstlichen Kugelfänge belastet die Schusskosten wieder zusätzlich und das Schiessen wird dadurch immer teurer. Man frägt sich, was kommt als nächstes auf uns Schützen zu?

Wenn man jedoch in den Büchern der Schützenvereine zurückblättert, kann man feststellen, dass vor 70 bis 100 Jahren das Schiessen eher teurer war. Vergleicht man die Schusskosten oder Einsätze bei den Wettkämpfen mit den damaligen Löhnen, stehen wir heute immer noch viel billiger da. Allerdings wurde viel weniger geübt und weniger Schützenfeste besucht.

Gross ist auch der Wandel im Bereich der Kommunikation. Wurden beim Start der RSA noch alle Dokumente mit der Schreibmaschine verfasst und teilweise mit Durchschlägen kopiert, so ist heute der Einsatz der Computer unabdingbar. Anfangs der 80er-Jahre hielten die PC’s Einzug bei der Bearbeitung von Schriftstücken, Ranglisten, Tabellen und Kassenrechnungen. Heute fliegen die Unterlagen in Sekundenschnelle per Internet zu den Empfängern. Nur noch wenige Beteiligte erhalten die Einladungen und weiteren Dokumente per Post.

Gewandelt haben sich die Schiessvorschriften wie auch die Leistungssteigerungen bei den Schützen und Schützinnen. Vor 35 Jahren war man stolz auf eine Kranzauszeichnung, denn keine 50% erzielten das notwendige Resultat. Heute liegen die Kranzquoten zwischen 70 und 90%.

Gegensätze erkennt man im Bereich der Jungschützen und den schiessenden Damen. Während die Zahl der Jungen gesunken ist, gibt es immer mehr Schützinnen, welche mit guten Resultaten überzeugen. Vor 35 Jahren schoss praktisch keine Frau an einem Wettkampf, heute zieren sie oft die Tabellenspitze.

Die Geschichte beweist, dass man in einer Region zusammenarbeiten kann. Die Schiessplätze in Muhen, Holziken und Uerkheim konnten geschlossen werden. Dazu brauchte es verschiedene Anläufe, aber die Beteiligten auf der RSA Kölliken sind sich einig, die getroffene Lösung ist gut. Positiv hat sich auch der Zusammenhalt unter den Schützen ausgewirkt. Wohl gab es einige Unstimmigkeiten, aber fast immer zog man am gleichen Strick und pflegte die Kameradschaft. Gerade der Bau der KKF hat gezeigt, dass die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Vereinen möglich ist und sich positiv auswirkt.

Ich hoffe, dass der Schiesssport auch unter den zunehmenden Schwierigkeiten weiter betrieben werden kann. Nebst der Konzentration im Wettkampf und Training bietet das Zusammensein eine erholsame Abwechslung zum Alltag. So wollen wir uns weiterhin an guten Resultaten und gemütlichen Stunden erfreuen.

Fritz Kyburz, Holziken