Prolog


Auf den nächsten Seiten ist ein kurzer Abriss der wechselvollen Geschichte der Regionalschiessanlage Kölliken dargestellt. In den vergangenen 35 Jahren gab es manchen "Sturm", viele Diskussionen, zahlreiche Bauarbeiten und vor allem viele kameradschaftliche Stunden beim Training und den verschiedenen Wettkämpfen mit Gewehr und Pistole

Unseren Rückblick möchten wir mit dem Dank an die Gemeinden beginnen. Auf Seiten der Behörden erkannte man sofort, teilweise erst später, dass nur mit einer gemeinsamen Lösung die Vorschriften des Bundes erfüllt werden können. Mit dem Zusammenschluss wurden die Schiessanlagen in Muhen, Holziken und Uerkheim aufgehoben und die ganze Last nach Kölliken transferiert. Ohne den Zusammenschluss hätte man in den Partnergemeinden Probleme mit dem Vollzug der Lärmvorschriften, den Bedingungen des Umweltschutzgesetzes und der Erneuerung der Schiessanlagen gehabt. Dies heisst nicht, dass auch in Kölliken die vielen Vorschriften und Gesetze den Behörden und den Schützen viel Arbeit bescherten und hohe Kosten verursachten. Als Stichworte seien erwähnt: Lärmschutz mit Verminderung des Mündungsknalles und eine 50 Meter lange und 5 Meter hohe Lärmschutzwand, Sanierungsleitung für das Abwasser, Einbau künstlicher Kugelfanganlagen als Basis für die spätere Sanierung der Kugelfänge. Für den Einbau der elektronischen Trefferanzeige und den verschiedenen baulichen Massnahmen haben die vier beteiligten Gemeinden viel Geld investiert. Dafür sei den Behörden und den Stimmbürgern bestens gedankt. Die Geschichte der RSA Kölliken endet mit der Schenkung der Anlagen an den neuen Regionalschiessverein Kölliken. Die mustergültige Anlage bietet den Schützen die Basis für eine erfolgreiche Zukunft, bürdet ihnen aber gleichzeitig finanzielle Aufgaben auf. Wenn jedoch weiterhin tatkräftige Leute in den Behörden und bei den Schützen für einen interessanten Sport und eine intakte Vereinsstruktur sorgen, dann werden die Probleme der Zukunft gemeistert werden können.

Beim Bau und dem Betrieb haben sich zahlreiche Schützen und Schützinnen, sowie auch Behördemitglieder eingesetzt. Alle zu erwähnen ist nicht möglich. Im Anhang sind die leitenden Personen in der Geschäftsleitung und in den Kommissionen aufgelistet. Einige Zugpferde verdienen es jedoch, speziell erwähnt zu werden. Als Verfasser des Gemeindevertrages und Präsident der ersten vierjährigen Periode war Fritz Werren (SGK, gest. 11.10.2008) ein „Motor“ in der Startphase der RSA. Auch Kurt Wittwer (SGK, gest. 13.09.2002) gehörte zu den Zugpferden beim Zusammenschluss mit Muhen. In den Baukommissionen half er mit seinem Elan wesentlich zur Realisierung der Projekte mit. Ihm zur Seite stand ebenso tatkräftig Hans Lüscher-Ammann (SVM), welcher die Geschäftsleitung in der zweiten Amtsperiode führte. Seit dem ersten Jahr dabei war Fritz Kyburz (SGH). Zuerst als Beisitzer, dann als Aktuar und am Schluss prägte er während 12 Jahren als Präsident die RSA. In den letzten Jahren war er wieder im Einsatz bei den Verhandlungen über die Neuausrichtung, dem Bau der Lärmschutzwand und beim Einbau der künstlichen Kugelfanganlagen. Er ist auch "Vater" des Wädlischiessen und des Mittwochcups, zwei Wettkämpfe die sich immer noch grosser Beliebtheit erfreuen. Für seine Verdienste wurde ihm die Ehrenpräsidentschaft verliehen. Nach einer wechselhaften Phase leitete Urs Romang (SGÜ) die GL, ehe nun seit 2002 Karl Gloor (SVM) als Steuermann das Schiff auf Kurs hält. Während seiner Amtszeit waren die Lärm- und Umweltschutzmassnahmen zu bewältigen, und vor allem die Wandlung zum RSV Kölliken. Leider auch verstorben ist Werner Hofmann (SGK, gest. 29.12.2002). Er war der erste Betreuer der Elektronik-Anlage, anschliessend sieben Jahre Kassier und später noch ein Jahr Aktuar. In den letzten 17 Jahren der RSA hütete Hans Suter (SVS) die Kasse und war bedacht, dass die Finanzen stets im Lot blieben. Während 16 Jahren betreut Ernst Hagenbuch (SVS) als Mitglied der GL den Scheibenstand. Schon 23 Jahre ist Willy Bolliger (SVM) für den Schiessbetrieb zuständig. Während 16 Jahren leitete Hugo Willimann (MSV, gest. 2000) den Wirtschaftsbetrieb und war auch ein Jahr Interimspräsident. Volle 25 Jahre war Rudolf Lüscher (PSK) als Verbindungsmann zu den Kurzdistanzschützen in der GL tätig. In verschiedenen Funktionen amtete Daniel Hürzeler (SGÜ), davon drei Jahre als Präsident. In den letzten elf Jahren betreute Kurt Kaiser (SVS) den Unterhaltsdienst. Einen ganz besonderen Dank gilt Bruno Ernst (SGH). Seit 27 Jahren wartet er als Mitglied der GL die Elektronik-Anlage. Durch seine gute Unterhaltsarbeit konnten die Betriebskosten tief gehalten werden und die Anlagen funktionierten stets zur Zufriedenheit der Schützen. Schon seit unzähligen Jahren ist Josef Furrer (MSV) als "Hüttenwart" tätig und sorgt für eine saubere Schiessanlage.

Im Jahre 1973 wurde bei allen Scheibenanlagen in den vier Gemeinden die Schusswerte noch von Hand gezeigt. Öfters war es schwierig, willige Zeigerleute zu finden. Diese wurden in der Regel bezahlt. Anfangs der 70er Jahre gab es grosse Fortschritte im Bereich der elektronischen Trefferanzeigen. Der erste Einbau des Systems TG 81 der Firma Polytronic war eine Neuheit. Erst ganz wenige Anlagen in der Schweiz kannten eine solche Trefferanzeige. Die Ermittlung des Schusswertes basierte auf einem engen Gitternetz, aus dem durch das entstandene Schussloch das Ergebnis ermittelt wurde. Es folgte 1983 der Einbau des Systems Polytronic TG 2000. Nun wurden die Schusswerte durch den Empfang der Schallwellen auf drei unter der Scheibe montierten Mikrofone errechnet. Der Unterhalt der Scheiben konnte bei diesem, und auch den späteren Systemen stark reduziert werden. Seit 2001 wird auf die Anlage SA 9002 der Firma Sius-Ascor geschossen. Die Schusslage kann auf einem Monitor abgelesen werden und die Eingabe der Stiche erfolgt mit einem Barcodeleser.

Das Schiesswesen hat in den vergangenen Jahren grosse Veränderungen erfahren. Zu Beginn schoss man mit dem Karabiner und dem Sturmgewehr 57. Später kam das Sturmgewehr 90 dazu und in den letzten Jahren tauchten die Standardgewehre auf. Nach dem Beitritt von Uerkheim 1983 schossen über 1000 Dienstpflichtige das obligatorische Bundesprogramm. Durch die Umstrukturierung des Militärs sanken die Zahlen in den letzten Jahren drastisch und erreichen 2008 nicht einmal mehr die 300er-Grenze. Dieser Wandel trägt dazu bei, dass die Teilnehmerzahlen bei den Schützenfesten stetig sinken. Besuchten in den besten Jahren um die 1'700 Schützen die Wettkämpfe auf der RSA, ist man heute froh, wenn die 1000er-Limite erreicht wird. Entsprechend sind auch die Schusszahlen von maximal 168'663 Patronen im Jahre 1993 auf heute noch rund 70’00 Schüsse zurückgegangen. Durch die Lärmschutzverordnung sollte die letztere Zahl trotz der Lärmschutzwand eingehalten werden. In diesem Zusammenhang wurden auch die Schiesszeiten massiv eingeschränkt. Das Schiessen entwickelt sich immer mehr vom Breitensport zum anspruchsvollen Wettkampfsport, wo nur noch durch viel Training gute Rangierungen zu erreichen sind. Dazu kämpfen viele Vereine mit der Überalterung, denn es ist schwierig, die Jungen für den doch faszinierenden Schiesssport zu gewinnen, wo die Konzentration und die Technik eine grosse Rolle spielen.

Selbstverständlich sind auch bei den Kurzdistanzschützen zahlreiche Kameraden während vieler Jahre im Einsatz gestanden. Alle haben zu einem reibungslosen Betrieb beigetragen. Ihre Namen erscheinen jedoch nicht in den Protokollen der RSA und können somit in dieser Chronik nicht erwähnt werden.